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Die Dominikanische Republik – Nützliche Tipps für Backpacker
Wer an die Dominikanische Republik (DomRep) denkt, hat sofort menschenleere Traumstrände und kristallklares Wasser vor Augen. In Wirklichkeit ist dieses Land weit mehr als das. Reisende können sich auf wunderschöne Gebirgslandschaften mit beeindruckenden Wasserfällen freuen, auf schöne Strände und unzählige Gelegenheiten für Abenteuersport: Rafting, Paragliding, Tauchen, Segeln und viel mehr. Doch Besucher erwarten hier auch sehr verarmte Städte, weit verbreitete Umweltverschmutzung und das durchaus vorhandene Risiko auf Kriminalität.
Backpacking ist in der DomRep grundsätzlich im Kommen und schon jetzt relativ problemlos möglich. Doch man sollte sich darauf einstellen, neben den vielen schönen Eindrücken auch den rauen und harten Alltag der Dominikaner zu spüren.
Inhalt
Dokumente für die Einreise
Sicherheit
Reiseplanung
Übernachten
Fortbewegung
Navigation
1. Mietwagen
2. Fernbusse
3. Guaguas
4. Taxis
Aktivitäten
Handy
Einkaufen
Einkaufsmöglichkeiten
Geld erhalten
Mentalität
Englisch oder Spanisch
Fragen
Dokumente für die Einreise
Für deutsche Staatsbürger ist die Einreise als Tourist ohne Weiteres möglich. Ihr benötigt:
– Reisepass:
gültig bis mindestens sechs Monate nach Einreise
– Krankenversicherung:
Hanse Merkur oder andere
– Nachweis über Rückflug:
wird in der Regel nicht geprüft
– Nachweis über erste Übernachtung:
die Adresse der ersten Unterkunft wird am Zielflughafen erfasst
– Visum:
Ein Visum kann nicht im Vorfeld erworben werden. Bei der Einreise erhält man am dominikanischen Flughafen eine Touristenkarte für 10 €/ 30 Tage. Eine Verlängerung auf höchstens 90 Tage kann beim zuständigen Ausländeramt (Departamento de Extranjería, Dirección General de Migración) beantragt werden.
Bei der Ausreise ist eine Gebühr von 20 € fällig, die aber in der Regel im Preis des Flugtickets enthalten ist.
Sicherheit
Die DomRep ist weniger sicher als andere Reiseländer, besonders wenn man sich nicht in der Touristenhochburg Punta Cana aufhält. Viele Plattformen, darunter die Seite des Auswärtigen Amtes, warnen vor einer deutlichen Kriminalität, die durch die extreme Armut der Bewohner hervorgerufen wird.
Doch davon sollte man sich nicht abhalten lassen. Ich habe mich in der DomRep zwar auch nicht überall 100 % sicher gefühlt. Gerade als Tourist wird man gelegentlich von Einheimischen gemustert, die sich vielleicht gerade fragen, wie viel es wohl zu holen gibt. Ein kanadischer Tourist wurde mitten in Puerto Plata, direkt vor unserem Hostel ausgeraubt.
ABER: Wie in vielen Ländern gilt, dass man in erster Linie selbst für sein Schicksal verantwortlich ist. Hier beschreibe ich ein paar Sicherheitstipps, und wenn man sich daran orientiert, wird man in der DomRep (wahrscheinlich) keine Probleme bekommen.
1. Wertsachen zuhause lassen:
Man sollte niemals viel Bargeld mit sich führen. Außerdem genügt eine Kopie des Reisepasses, lasst das Original besser im Hostel. Auch Schmuck sollte man nicht zur Schau stellen. Armbanduhren und teuer aussehende Ketten lässt man besser zuhause, und auch das Handy solltet ihr nur in sicheren Gegenden herausholen. Und immer schön festhalten, denn es gibt nicht nur viele Taschendiebe, sondern auch Gelegenheitsräuber, die ein Handy aus der Hand reißen und dann im Getümmel verschwinden.
2. Auf den Rat von Polizisten und Ortskundigen hören:
Wir sind oft auch in die ärmeren Teile der Stadt gegangen, um uns dort umzusehen. Sofern wir bei Tageslicht unterwegs waren, hatte ich auch immer meine Kamera dabei. Doch manchmal warnen Ortskundige (z.B. Vermieter) vor gewissen Stattteilen, die man dann auch meiden sollte.
Polizisten sind immer sehr um die Sicherheit der Reisenden bemüht. In der DomRep gibt es wirklich sehr viele, und wenn ein Polizist sieht, dass ein Tourist in unsichere Stadtviertel geht, wird er das verhindern. Gelegentlich geht das soweit, dass der Polizist ein günstiges Taxi für die Weiterfahrt organisiert, oder sogar selbst als Begleitung mit kommt. Nach meiner Erfahrung kam es allerdings sehr selten vor, dass uns wirklich von einer bestimmten Gegend abgeraten wurde. In der Regel genügt es, Tipp 1 einzuhalten. Prinzipiell sind die meisten Dominikaner keine offensiv kriminellen.
3. Vorsicht beim Geld abheben:
Die Geldautomaten sind fast immer von bewaffneten Security-Diensten bewacht. Man sollte aber sicherheitshalber nur am hellen Tag abheben, und wenn möglich das Geld und die Kreditkarte anschließend ins Hostel bringen. Wer am Abend abhebt, riskiert, dass ein Dominikaner die Chance nutzt und eine Verfolgung bis in eine dunkle Gasse beginnt.
4. Geld verstecken und Aufteilen:
Häufig hatte ich nur einen geringen Betrag Bargeld im Portemonnaie, ein paar weitere Pesos in der Handyhülle und das meiste Geld sowie gegebenenfalls Reisepass oder Kreditkarte in einer sehr flachen und deshalb unauffälligen Bauchtasche.
Fazit: Niemand sollte sich von den oben genannten Sicherheitsmaßnahmen erschrecken lassen. Diese sind nicht nötig weil alle Dominikaner kriminell wären. Sie sind nötig, um die wenigen, die es sind, abzuhalten. Man kann aber ohne Sorge reisen, und solange man wachsam ist und sich in die sehr armen Dominikaner hineinversetzt, passiert sehr wahrscheinlich nichts.
Wie ich erfahren habe, ist die Kriminalität höher in den Dörfer an der haitianischen Grenze, und auch in den Vororten der Hauptstadt Santo Domingo. Der Rest des Landes ist wie oben beschrieben nur in gewissem Maße unsicher.
Reiseplanung
Eines vorneweg: Auch wenn Punta Cana die bei Touristen beliebteste Gegend des Landes ist, sollte man hier höchstens ein paar Tage verbringen. Punta Cana ist einfach viel zu überlaufen, und es hat nichts mit dominikanischer Kultur zu tun, wenn komplette Städte ausschließlich aus Hotels bestehen. Der Strand ist gut wenn man sich mal für ein paar Tage bräunen möchte, aber der wahre Backpacker sollte diese Gegend möglichst schnell verlassen.
Abhängig davon, wie viel Zeit ihr habt, könnt ihr das Ausmaß der Reise planen. Wer nur eine Woche hat, beschränkt sich vielleicht auf die wunderschöne grüne Halbinsel Samana oder den Ort Jarabacoa inmitten der dominikanischen Berglandschaft.
Während einer Reisezeit von zwei oder mehr Wochen kann man aber schon sehr viel rumkommen. Dann könnte man zum Beispiel die Nordküste und/ oder das Zentrum des Landes plus den Süd-Westen des Landes wählen.
Der Marco Polo Reiseführer hat hilfreicherweise schon ein paar Routenvorschläge parat, und zwar für verschiedene Reiselängen.
Übernachten
In vielen Orten gibt es inzwischen Hostels (auch Backpackers genannt). Oft kann man für einen ähnlichen Preis auch in B&Bs, Hotels oder einem Bungalow unterkommen. Pro Bett sollte man zwischen 10 und 20 $US pro Nacht einplanen. WLAN ist in der Regel gratis – oft auch ein Handtuch – aber meist kein Frühstück. Hostels bucht man bequem über Hostelworld, AirBnB, oder – ohne jegliche Anzahlung – booking.com.
Lest euch bitte vor der Buchung unbedingt die Bewertungen durch, denn es gibt neben vielen guten und modernen Hostels auch einige sehr schlechte.
Fortbewegung
Das Straßensystem des Landes ist überwiegend gut ausgebaut, und deshalb eignet sich die Insel hervorragend für Selbstfahrer. Wer zu jung zum Mieten eines Autos ist, kann aber auch problemlos und sehr günstig mit den öffentlichen Bussen reisen. In der DomRep ist es kein Nachtteil, wenn man kein Auto hat, denn bei Bedarf findet man zum einen sehr günstige Taxis und Motorrad-Taxis, man kann aber auch für wenig Geld ein Motorrad mieten (Mindestalter 18).
Navigation
Egal ob man ein Auto fährt und sich somit im ganzen Land zurechtfinden muss, oder ob man nur als Fußgänger durch die Innenstadt geht: Ein zuverlässiges Navi ist unentbehrlich. Ich bin sehr begeistert von der kostenlosen App Maps.me, die jedes GPS-Fähige Handy in ein Offline-Navi verwandelt. Dazu muss man nur über die App die Karte des gewünschten Landes herunterladen und hat dann offline Zugriff auf eine sehr detaillierte Landkarte und ein gut funktionierendes Navigationssystem.
1. Mietwagen
Einen Mietwagen bucht man problemlos online, oder bei der Ankunft am Airport. In der DomRep sind die meisten gängigen Autovermieter vertreten. Der Fahrer muss mindestens 21 Jahre alt sein, und für Jungfahrer unter 24 fällt in der Regel eine zusätzliche Gebühr von wenigen Dollar pro Tag an.
2. Fernbusse
Fernbusse mit dem Standard europäischer Reisebusse verkehren zwischen allen großen Städten. Am bekanntesten – und als einer der ersten Anbieter sogar online vertreten – ist das Busunternehmen Caribe Tours. Wir haben aber nie online gebucht, sondern einfach einen Tag oder sogar manchmal nur eine halbe Stunde vorher am Abfahrtsort die Tickets gekauft. Die Bushaltestellen von Caribe Tours sind online und bei Maps.me verzeichnet. Dagegen erfährt man die Haltestellen und Fahrzeiten der meisten anderen Busse ausschließlich, wenn man Einheimische oder ganz einfach die Besitzer der Unterkunft in der jeweiligen Stadt fragt. Wir hatten nie Probleme, einen Fernbus zwischen größeren Städten zu finden. Aber dabei hat uns eben oft nicht das Internet, sondern unsere Vermieter geholfen.
Fernbusse sind sehr billig. Für 200 km fallen meist um die 7 € (350 DOP) an. Gepäck wird im Stauraum oder Anhänger kostenfrei transportiert.
3. Guaguas
Die Guaguas: Ein Transportsystem das zu Beginn wirklich verwirrend und abschreckend ist, aber Spaß macht sobald man es durchschaut hat. Es handelt sich um sehr kleine Busse bis hin zu PKW, die fahrplanlos zwischen den Städten verkehren. In der DomRep gibt es wohl keinen Ort, der nicht mithilfe der Guaguas erreicht werden könnte. Es gibt normalerweise keine Haltstellen (bis auf gelegentlich die Start- und Endstation). Stattdessen winkt man dem aufmerksamen Fahrer und kann deshalb überall entlang der Strecke aufgenommen werden. Beim Einsteigen sagt man dem Fahrer einfach, wo man hinmöchte, und wird dann entsprechend individuell abgesetzt. Wenn man eine Fahrt in einem Guagua plant, sollte man auf der Landkarte schauen, welche Straße die sinnvollste Verbindung zwischen den zwei Orten darstellt. An dieser hält man dann nach den Guaguas Ausschau. Eventuell ist es notwendig, in einer Stadt umzusteigen.
Guaguas sind oft nicht sehr komfortabel und außerdem regelmäßig überfüllt. Deshalb werden große Backpacks sofern kein Kofferraum vorhanden ist, als extra Passagier berechnet. Auf 100 km kann man mit einem Preis von ungefähr 2 € (100 DOP) rechnen.
4. Taxis
Taxis sind eine einfache und billige Lösung um die Stadt und die Umgebung zu erkunden. Taxis sind grundsätzlich günstig, aber die Fahrer werden immer versuchen, einen viel höheren Preis vorzuschlagen. Also solltet ihr euch als erstes bei eurem Hostel-Vermieter über die ortsüblichen Preise informieren. Eine Fahrt in einem Auto kostet zwischen 4 und 6 € (200 – 300 DOP) in der Stadt. Motortaxis – kurz „moto“ genannt – fahren für 1 oder 2 € (50 – 100 DOP). Am besten ist es, den Preis vorher auszumachen, damit am Ende keine böse Überraschung wartet.
Auf der Seite mozio.com könnt ihr außerdem ganz bequem und günstig euren Airport-Shuttle buchen.
Aktivitäten
Für mich ist die DomRep ein Land für Aktivurlaub. Natürlich kann man sich einfach einen Ort mit Traumstrand aussuchen (Bavaro, Las Galeras, Las Terrenas oder Sosua) und sich im All-Inclusive Resort verwöhnen lassen. Aber das Land hat so viel mehr zu bieten. Man findet hier eine Vielzahl von spannenden Outdooraktivitäten wie Rafting, Paragliding, Segel, Schnorcheln und mehr. Die ganz Sportlichen können auch eine Mehrtages-Wandertour einplanen, oder sogar eine der vielen PADI-Tauchschulen besuchen, um ganz neue Welten zu entdecken. Typisch sind hier auch die unzähligen Wasserfälle (der bekannteste ist wohl der „Salto el Limon“) die zum Schwimmen einladen. In einigen Orten kann man auch Ausritte unternehmen.
Wir haben uns außerdem gerne mal einen Scooter geliehen (ab 18 Jahre) und damit die ländlichen Regionen der DomRep erkundet. Das kostet normalerweise circa 25 $US pro Tag.
Handy
Man kann problemlos Prepaid-SIM-Karten für Telefonie, SMS und mobiles Internet erwerben. Sehr gut abgedeckt ist das Netz des Anbieters Orange.
Einkaufsmöglichkeiten
Einkaufen ist in der DomRep auf fast europäischem Standard möglich. Es gibt in jeder Stadt Supermärkte mit großer Produktauswahl, sodass man auf nichts verzichten muss. Dass die meisten Produkte importiert sind, spiegelt sich jedoch in den Preisen wieder.
Wer Geld sparen will geht deshalb in kleine „Tante-Emma“-Läden oder in noch kleinere Kioske. Besonders wenn man in die Nebenstraßen geht, wird man auf die Läden treffen, die eigentlich für Einheimische gedacht sind. Dort kann man dann günstig Essen und Getränke einkaufen.
Gleiches gilt auch für Restaurants und Bars: In den touristischen Teilen der Orte sind diese mindestens genauso teuer wie in Deutschland. Doch in den Nebenstraßen kann man auch gutes Mittagsessen für nur 100 DOP (2 €) finden.
Das Tagesbudget kann man bei circa 30 € (1500 DOP) pro Tag halten (Unterkunft 15 €, Essen 10 €, Transport 5 €; Aktivitäten extra).
Sehr teuer sind die rein touristischen Orte wie Punta Cana und Bavaro. Da hier ausschließlich Touristen leben, sind auch die Preise nur für Touristen.
Übrigens werden die Preise oft in US-Dollar angegeben.
Geld erhalten
Die Landeswährung ist der dominikanische Peso DOP. Der Umrechnungskurs zu Euro liegt im Moment bei 1 € gleicht 49,7 DOP (Stand Februar 2017). Es ist möglich bei der Einreise am Flughafen Bargeld einzutauschen, allerdings zu einem schlechteren Kurs. Grundsätzlich findet ihr überall im Land Geldautomaten, bei denen ihr mit eurer Kreditkarte abheben könnt. Von der dortigen Bank wurde mir dabei oft eine Gebühr von 200 DOP pro Transaktion berechnet, zusätzlich zu den Auslandsgebühren meiner Bank.
Sehr viele Automaten haben ein sehr niedriges Abhebelimit, um Kriminalität vorzubeugen. Wir hatten uns nach einer Weile auf die Scotiabank festgelegt, denn hier war das Limit „erst“ bei 10.000 DOP (circa 200 €).
Beim Abheben solltet ihr unbedingt auf die genannten Sicherheitshinweise 3 und 4 achten.
Mentalität
Die Mentalität der Dominikaner unterscheidet sich von der kubanischen. Es kommt mir so vor, als wären die Menschen hier verbitterter und den Touristen gegenüber manchmal nicht aufgeschlossen. Wir hatten häufig den Fall, dass man uns für US-Amerikaner hielt, woraufhin wir sogar gelegentlich beleidigt wurden. Ich habe das Gefühl dass man die Touristen entweder als Eindringe, oder als einfache Geldquelle ansieht. Das äußert sich in den ständigen Versuchen der Dominikaner, irgendwelche Dienstleistungen oder Produkte völlig überteuer anzubieten. Es ist zum Beispiel nicht ungewöhnlich, dass der Besitzer eines Affen nach 20 $US fragt, wenn man sein Tier fotografiert. Man darf sich von bettelnden oder aufdringlich verkaufenden Dominikanern nicht beeindrucken lassen. Eine spannende und herausfordernde Erfahrung, wie ich finde.
Prostitution ist weit verbreitet in der DomRep. Besonders am Strand von Bavaro wird man in der Abenddämmerung manchmal von Mädchen angesprochen, wenn man allein unterwegs ist.
Englisch oder Spanisch?
Leider spricht in diesem Land fast niemand Englisch, oft nicht einmal die Angestellten in der Tourismusbranche. Deshalb ist spanisch von Vorteil. Die Besitzer von Hostels dagegen sind oft selbst Ausländer und sprechen fließend Englisch.
Ich selbst bin jedoch ohne fließendes Spanisch recht gut zurecht gekommen, weil man sich oft mit Gesten verständigt.
Empfehlenswert ist es, ein paar Wochen vor Abreise einen Spanischkurs bei Babbel zu belegen. Innerhalb von drei Wochen hatte ich auf diese Weise ausreichend Spanisch gelernt, um mich zu verständigen.
Noch Fragen?
Weitere Informationen findet man in meinen Reiseberichten auf jonas-reiseblog.de.
Ich beantworte auch sehr gern persönlich gestellte Fragen. Meine Email ist
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